Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1901 - München [u.a.] : Franz
Geschichte der Rheinpfalz bis zum Ausgange des Mittelalters. 125 streitigen Gebietes an München fiel, für Ottheiurich, den Sohn des unterdes gestorbenen Ruprecht, aber eine eigene Pfalzgrafschaft um Neubur g a/Donau errichtet wurde. Deu Beistand des Kaisers mußte Albrecht mit der Abtretung des 1363 noch den Wittelsbachern verbliebenen Restes von Tirol (Kufstein, Kitzbühel, Rattenberg) bezahlen. Um sein Land vor dem Unsegen fernerer Teilungen zu bewahren, erließ Albrecht Iv. 1506 das Primo-Primogenitur-geniturgesetz, nach welchem Bayern als unteilbares Gebiet gesey 1506. dem erstgeborenen Prinzen in geradeabsteigender Linie zufallen, jüngere Söhne aber durch Zuweisung einer Grafschaft mit dem Erträgnis von 4000 Gulden bedacht werden sollten. So schließt das Mittelalter für Bayern mit der-Wieder-erlangung und Sicherung der staatlichen Einheit für denjenigen Teil des bayerischen Stammgebietes, der mit Beibehaltung des alten Stammnamens unter der Herrschaft des einheimischen Hauses Wittelsbach geblieben war. Geschichte der Nheinpsalz bis zum Ausgange des Mittelalters?) Die Würde der Pfalzgrafen bei Rhein stammt von dem vornehmsten Pfalzgrafenamt im Reich, dem lothringischen von Aachen. Als Barbarossa 1155 den Inhaber desselben, Hermann von Stahleck, wegen Landfriedensbruches zur Strafe des Hundetragens verurteilt hatte und dieser bald darauf starb, kam sein Amt 1156 au Barbarossas Stiefbruder Konrad, der besonders Hohenstaufen, um Neckar und Rhein begütert war und seinen Sitz zu Heidelberg am Neckar aufschlug. Seine Erbtochter Agnes brachte die Pfalz an ihren Gemahl Heinrich I. den Langen, einen Sohn Welfen. Heinrichs des Löwen. Aber wie die Hohenstaufen behaupteten sich auch die Welfen nicht im Besitz dieses Landes. Schon 1214 verlieh Kaiser Friedrich 11. nach dem plötzlichen Tode des Psalzgrafen Heinrich lt. die Pfalz grafenwürde an den Sohn Herzog Wittelsbacher. Ludwigs des Kelheimers von Bayern, £tto, der 1220 Heinrichs des Langen Erbtochter Agnes zur Gemahlin nahm und 1228 die Regierung der Pfalz antrat. Infolgedessen kam auch das Land am Rhein und Neckar an Bayern. Im Hausverlrag von Rudolfifche Pavia 1329 verlieh es Ludwig der Bayer nebst dem bayerischen 2>nie. Nordgau oder der Oberpfalz den Nachkommen feines Bruders Rudolf. Unter dessen Sohn Ruprecht I. dem Roten (1353 —1390) sprach Kaiser Karl I\. der pfälzischen oder rndolfifchen Linie allein die Kur stimme des Hauses Wittelsbach zu, wosür Ruprecht die Hälfte der Oberpfalz gegen eine Kaufsumme an *) Vgl. S. 128

2. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1901 - München [u.a.] : Franz
92 Albrecht I. — Heinrich Vii. von Lützelburg. so weitgehenden Zugeständnissen bezahlen, daß er sich später außer stand sah, dieselben zu erfüllen. Adolf suchte sich aus seiner drückenden Stellung dadurch zu befreien, daß er wie sein Vorgänger das Königtum zunächst zur Vermehrung der eigenen Hans-macht benützte. So wollte er die Landgrafschaft Thüringen und die Mark Meißen an sich bringen. Da Adols zögerte, seine Ver-Adolfs Ab- sprechnngen zu verwirklichen, erklärten ihn die Kurfürsten für ab- lepung. gefetzt und riefen den Herzog Albrecht von Österreich zum König aus. Adolf rückte gegen diesen heran und traf das überlegene Göllheim Heer Albrechts bei Göllheim am Donnersberg. In einem Reiter- 129h. treffen wurde Adolf von Nassau besiegt und fiel tapfer kämpfend in der Nähe seines Gegners 1298. Albrecht I. 1298—1308. Demütigung Albrecht verriet bald, daß es ihm ernstlich um die Hebung ^Kurfürsten^ ^ gesunkenen Königtums wie um die Verstärkung seiner Hausmacht zu thun war. Dem gegenüber schlossen sich die rheinischen Kurfürst en zusammen und m achten Miene, ihn abzusetzen. Aber Albrecht gewann die Bürger der rheinischen Städte dadurch für sich, daß er alle von den rheinischen Fürsten willkürlich erhobenen Zölle verbot. Für diese Förderung des freien Handels auf dem Rhein strömten so große Kriegsscharen aus den dortigen Städten dem Könige zu, daß er die wiberspenstigen Kurfürsten einen nach dem andern bemütigen und unterwerfen konnte. So beugte Albrecht den Trotz der Fürsten, wie fein Vater dem niederen Abel wegen seiner Räubereien ent- gegengetreten war, und tierbiente sich den Dank des Bürgertums, das jetzt in Deutschland) immer mächtiger emporstrebte. Albrechts In seinen Übrigen Unternehmungen war Albrecht nicht glücklich. Ham-'pol,tik. @r wollte seine H>ausmacht vergrößern, was ihm jedoch nicht gelang. Schließlich erlag er der Hinterlist seines eigenen Neffen Johann. Dieser hatte schon öfter von feinem Oheim die Herausgabe eines Teiles vom Habsburgischen Länderbesitz verlangt. Als Albrecht dem Drängen des Neffen nicht nachgab, verschwor sich der letztere mit einigen Rittern gegen das Leben seines Albrechts Er-Oheims und ermordete ihn angesichts der Habsbnrg. Die ™ Hos”3 Mörder flohen, Johann, den man seit dieser That Parricida x) nannte, nach Italien, wo er wenige Jahre nachher als Mönch in Pisa starb. Heinrich Yii. von Lnhelburg 1308—1313. Da den Kurfürsten die strenge Wahrung der königlichen Rechte durch Albrecht drückend erschien, wählten sie wieder einen Grasen mit *) Gedicht: „Der Mönch zu Pisa" von I. N. Vogl.

3. Globuslehre, Außereuropäische Erdteile, Mathematische Geographie - S. 39

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Deutsch-Südwestafrika. 39 Tie Erwerbung der deutschen Kolonien. Als Deutschland begann, Kolonien zu erwerben, waren alle besseren Landstriche be- reits in den Händen anderer europäischer Mächte. Nur wenige Küstenländer, die anscheinend wertlos waren, galten als herrenlos. Hier setzten sich zunächst deutsche Kaufleute fest. 1883 schloß der Bremer Kaufmann Lüderitz Verträge mit eingeborenen „Kapitänen" ab und erwarb von ihnen die Bucht Angra Peqnena (jetzt Lüderitzbucht) nebst bedeutenden Küstenstrichen. Am 24. April 1884 erklärte Fürst Bismarck, daß diese Erwerbungen unter dem Schutze des Deutschen Reiches ständen. Das war der Geburtstag der deut- schen Kolonien! Auch am Busen vou Guinea hatten Hamburger und Bremer Kauf- leute Handelsverbindungen angeknüpft. Im Juli 1884 wurde der berühmte Afrikaforscher Gustav Nachtigal (damals Generalkonsul in Tunis) mit dem kleinen Kriegsschiff „Möwe" nach Westafrika geschickt, um die deutsche Schutzherrschaft zu verkünden. Er hißte die deutsche Flagge alsbald iu Togo und im August in Kamerun. Im gleichen Jahre schloß der Afrikaforscher Dr. Karl Peters mit den ostafrikanischen Häuptlingen von Usagara, Nguru, Ukami und Nseguha Verträge ab, wodurch große Lände- reien in den Besitz einer deutschen Gesellschaft kamen. 1885 erhielt die „Deutsch-Ostasrika- nische Gesellschaft" einen kaiserlichen Schutzbrief. Wenige Jahre darauf brach ein Araber- aufstand aus, den der deutsche Major Wißmann niederschlug. Im Jahre 1890 wurde das Schutzgebiet zur Kolonie. Deutschland verzichtete auf Sansibar und verschiedene Lände- reien nördlich vom Usambaragebiet und erhielt dagegen von England die Insel Helgoland. Im gleichen Vertrage wurden auch die Grenzen der übrigen Kolonien genauer festgesetzt. Eine'große Bereicherung des deutschafrikanischen Kolonialgebiets erfolgte im Jahre 1911 durch die Erwerbung von Neu-Kamerun. Wert der deutschen Kolonien. Deutschland ist in Europa so eingeengt, daß es nicht mehr wachsen kann. Es braucht aber neue Landflächen, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Als Siedelungsgebiete. Alljährlich wandern etwa 30000 Deutsche nach fernen Ländern. Ihre Arbeit geht uns verloren, wenn sie sich nicht auf deutschem Gebiete an- siedeln. Leider ist das Klima unserer Kolonien vielfach zu uugesund für diesen Zweck. 2. Als Rohstofflieferanten. Deutschland braucht jährlich für 500 Mill. Mark Baumwolle, für 400 Mill. Mark Wolle, für 230 Mill. Mark Kupfer, ferner Kautschuk, Pslan- zensette, dazu Kassee, Kakao. Jetzt sind wir noch zum großen Teil auf den guteu Willen fremder Staaten angewiesen, wenn wir diese Produkte haben wollen. Wird uns die Zu- fuhr abgesperrt, so werden Hunderttausende von Arbeitern brotlos. 3. Als Absatzgebiete für unsere Waren. Die deutsche Industrie schafft viel mehr Erzeugnisse auf den Markt, als wir verbrauchen können. Die anderen Kulturstaaten erschweren uns mehr und mehr die Einfuhr unserer Waren durch Zölle. Wir brauchen also Absatzgebiete, die uus nicht abgesperrt werden können. Tie afrikanischen Inseln. Die afrikanischen Inseln. Die afrikanischen Inseln sind fast alle gebirgig, weil vor- wiegend vulkanisch. A. Im Atlantischen Ozean gehören den Portugiesen: die Azoren, bekannt durch ihre Orangenkultur, Madeira (madera), ausgezeichnet durch mildes Klima und Wein- bau/die Inseln des Grünen Borgebirges, westlich vom Kap Verde (werde), daher auch die Kapverdischen Inseln genannt. Von den vier Guinea-Inseln im innersten Teile des Gninea-Busens sind die beiden mittleren portugiesisch, die beiden äußeren spanisch. S. Thome allein führt 30 Mill. kg Kakao aus. — Die Kanarischen Inseln, spanisch,

4. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 44

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
44 Wirtschaftsgeogr aphie des Deutschen Reiches. wie Brotgetreide, Reis, Kakao, Kaffee, Tee, Tabak usw. vermittelt uns die Welt- Wirtschaft. Anderseits wird das Absatzgebiet der deutschen Industrie außerordentlich erweitert und das ganze Wirtschaftsleben durch die Möglichkeit eines entsprechenden Ausgleichs der Natur- und Jndustrieerzeugnisse gesicherter. Der erhöhte Waren- absatz und der ausgedehnte Handel bringen vielfach große Gewinne ein und stei- gern dadurch den Wohlstand der Bevölkerung. Nachteile der Weltwirtschaft. Die Weltwirtschaft brmgr uns in bedenk- liche Abhängigkeit vom Auslande. Unser Wirtschaftsleben erleidet große Schädigung, wenn unsere Hauptbezugsquellen für wichtige Erzeugnisse wie für Getreide, Baum- wolle u. a. versagen oder unsere Abnehmer ihre Grenzen durch Zölle verschließen. Wir werden von allen wirtschaftlichen Krisen im Auslande stark mitbetroffen. Eine Mißernte in Amerika, eine Rinderpest in Argentinien, ein Aufruhr in China macht sich auch bei uns sehr fühlbar. Im Kriegsfalle erhöht sich die Gefahr für uns ganz besonders. Es gilt dann nicht nur den eigenen Herd zu schützen sondern auch unseren Außenbesitz und die großen Werte, die auf den Weltmeeren unter deutscher Flagge schwimmen. Diese Doppelaufgabe zu erfüllen, dazu bedarf es vor allem eines starken Heeres und einer tüchtigen Kriegsflotte. Wohl sind die Aufwendungen hiefür bedeutend (1913 rd. 1^ Milliarden M. für Heer und Flotte), aber noch lange nicht so groß als die Ausgaben des deutschen Volkes für alkoholische Getränke (jährlich 2500—3000 Millionen M., d. i. das Doppelte des Aufwandes für Landheer und Flotte). Unsere Ausgaben für Heer und Flotte sind eben die Versicherungsgebühr für das gesamte Volksvermögen.

5. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 41

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
1. Das deutsche Land. 41 Geldverkehr. In innigem Zusammenhang mit dem Aufschwung von Handel und Gewerbe steht der Geld der kehr. Er hat im Deutschen Reiche gleichfalls einen gewaltigen Umfang angenommen. 1900 1905 1910 1912 13 Milliarden Mark, 12 » Seehandel Landhandel Den Mittelpunkt des deutschen Geld- und Bankwesens bildet die Reichsbank in Berlin. Neben ihr haben eine führende Rolle die sog. 4 V-Banken erlangt: die Diskonto-Gesellschaft (Berlin), die Deutsche Bank (Berlin), die Dresdener Bank und die Darmstädter Bant*) Auch im Ausland sucht eine Reihe von deutschen Banken den unmittelbaren Zahlungsverkehr mit der deutschen Handelswelt uuter Ausschaltung des englischen Geldmarktes zu vermitteln. Die Hauptbörsen sind in Berlin, Frankfurt a. M. und Hamburg. Deutsches Geld ist aber auch in Mil- l) Deutsche Banken. Aktienkapital. Diskontogesellschaft. . . 300 Mill. M. Deutsche Bank .... 250 Dresdner Bank .... 200 Reichsbank......180 Darmstädter Bank. . . 160 Gesamtumsatz der Reichsbank 1916: über 1 Billion M Die bedeutendsten bayerischen Banken sind: Die Kgl. Bank in Nürnberg, die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, die Bayerische Vereinsbank und die Süddeutsche Bodenkreditbank; diese sämtlich in München; ferner die Pfälzische Bank in Ludwigshafen a. Rh.

6. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 42

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
42 Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches. liarden im Ausland angelegt und dort werbend tätig, so in Pflanzungen, Eisen- bahnen, Bergwerken.^) Passive Handelsbilanz. Im deutschen Außenhandel überwog in den letzten Jahren stets die Einfuhr über die Ausfuhr. Deutschland hatte also wie England und die meisten hochentwickelten Länder eine sog. passive Handelsbilanz. Es wäre indes falsch, aus dieser Tatsache auf eine ungünstige wirtschaftliche Lage unseres Vaterlandes zu schließen, da die Handelsbeziehungen nach außen hin sich bei weitem nicht im Warenverkehr erschöpfen. Einnahmen aus dem Verkauf entbehrlicher Naturerzeugnisse, aus dem Überschuß von Industriewaren und dem Fremdender- kehr, dann Zölle, Zinsen von im Auslände angelegten Kapitalien, Erträgnisse aus der zwischenstaatlichen See-Güterbeförderung machen den Ausfall der uu- günstigen Handelsbilanz völlig wett. Vi. Das deutsche Volksvermögen. Ein Volk mit so reichen natürlichen Hilfsmitteln und so zahlreichen und hoch- entwickelten Arbeitskräften, wie das deutsche es ist, mußte allmählich auch einen großen Zuwachs seines Vermögens erfahren. In der Tat hat Deutschlands Volkswohlstand sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig gehoben. Deutschland zählt jetzt zu den reichsten Ländern der Erde. Nach zuverlässigen Schätzungen hat das deutsche Volksvermögen das französische längst überholt und kommt dem englischen nahe.^) In der Gütererzeugung^) und dem jährlichen Einkommen der Bevölkerung^) steht Deutschland hinter keinem anderen Lande mehr zurück. Auch die Ausgaben für Staatsschulden wie für die Stenern stellen sich in Deutschland im Vergleich zu Frankreich und England auf den Kopf der Bevölkerung niedriger.^) i) Nach zuverlässigen Schätzungen hat heute England 70, Deutschland etwa 35 und Frankreich an 50 Milliarden M. im Ausland angelegt. 2)__Jßjoj-l-3t) er mögen (nach Helsferich). Schätzung Deutschland Großbritannien und Irland Frankreich Vereinigte Staaten von Amerika Milliarden Mark. . . Mark für den Kopf 3) Nach einer Sck 4) 40 Milliarden, 5) Dem Volksver 290—320 4500—4900 ätzung des Reichsa das ist auch auf d mögen stehen folge 230-260 5100-5800 mts des Innern jc en Kopf der Bevö nde Staatsschn 232 5924 hrlich 36 Milliarde kerung mehr als i lden gegenüber: 500 5500 n Ml rt Frankreich. Staatsschulden 1912 Deutsches Reich einschl. der Bundesstaaten Großbritannien und Irland Frankreich Vereinigte Staaten von Amerika Milliarden Mark. . . Mark für den Kopf . 20,5 310 14,8 324 26,0 658 4,3 45 Steuern 1912 Mark auf den Kopf 62,75 106,7 96,09 j

7. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 68

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
68 Gesamtüberblick über die deutschen Kolonien. Handel. Der Gesamthandelsverkehr der deutschen Kolonien stellt im Außenhandel Deutschlands mit seinen 21 Milliarden Mark freilich noch eine sehr 1896: Gesamthandel 32600000 M. Einfuhr: 21 000 000 M. «Ml Ausfuhr: 11500 000 M. 1912: Gesamthandel 263559 000 M. Einfuhr: 142 679 000 M. Ausfuhr: 120880000 M. Handel. bescheidene Summe dar; er bezifferte sich 1912 (ohne Kiautschou) auf 263 Mill. Mark, mit Kiautschou (über 220 Mill. Mark) auf rd. y2 Milliarde Mark. Im Vergleich zu den ersten Anfängen dieses Handels bedeutet dieser Betrag immerhin einen ansehn- lichen Fortschritt. Das Deutsche Reich ist an dem Handel der Kolonien (ohne Kiautschou) mit rd. 2/s beteiligt. Die Steigerung des Handels zwischen dem Mutterland und den Kolonien zeigt sich auch im Anwachsen des Schiffsverkehrs (f. S. 67). Geldanlage. Tie Gelder, die in den Kolonien von Einzelnen oder Gesell- schaften angelegt sind, betragen rd. % Milliarde Mark. Leider ist hieran auslän- disches, besonders englisches Geld ziemlich stark (Im Mill. Mark) beteiligt. 1896: 62 000 000 M. 1912: 505 000 000 M. Geldanlagen der Erwerbsgesellschaften. Die Gesamtentwicklung unserer afrikanischen Kolonien bewegt sich in stark auf- . steigender Linie. Jede Kolonie ist ein Ausstrahlungspunkt für deutsche Kultur und deutsches Ansehen. Indem wir jungfräuliches Land urbar machen und niedrig stehende Völker zu höherer Kultur erziehen, betätigen wir uns erst als Weltvolk und helfen den Ruhm von deutscher Tüchtigkeit über alle Erdteile verbreiten. Damit wächst unser Einfluß auf die Völkerschicksale, auf die Weltpolitik; denn nur dem Tüchtigen gehört die Welt. Die Anteilnahme an der Wirtschaft- lichen Weltherrschaft muß Deutschlands Ziel sein. Wie der Brite ruft: Rule Britannia, rule the waves; mit dem gleichen Stolze darf das Weltvolk der Deutschen ausrufen: „Unser Feld die Welt!"

8. Geschichte der Neuzeit - S. 147

1902 - München [u.a.] : Franz
Kampf mit der dritten französischen Republik. 147 Aus dem nördlichen Kriegsschauplatz hatte General v. Goben das Kommando erhalten, da Manteuffel vom Generalstabe der bedrohten Stellung Werders zu Hilfe gesandt worden war. Er vernichtete am 19. Januar durch die Schlacht bei 8t. Clttßutitt me französische Nordarmee fast vollständig. L 2? o nrbakis Angriff an der Lisaine siegreich abgeschlagen, rückte er beim Herannahen der Unterstützung gegen den tjrenu öoc, der Dort N^antenffel gegen die Schweizer Grenze gedrängt wurde und im traurigsten Zustand über den Jura auf neutrales Gebiet übertrat, wo er mit etwa 150 000 Mann entwaffnet und bis zum Frieden verpflegt wurde. Mit dem ^ J i ^er Burgund auftretenden Armee war auch das Schicksal des tapfer verteidigten Belsort besiegelt, das sich am Ib. Februar unter der Bedingung eines ehrenvollen Abzuges der Besatzung ergab. «Lchon vorher war auch die Riesenfestung Paris gefallen?) die nach viermonatlicher Einschließung und acht wöchentlicher Be- örv™28;3^1:.1871 Al ergab. Zugleich war ein Raffen stillstand abgeschlossen worden. Bald daraus einigten sich Graf Bismarcf und Thiers, der Präsident der französischen Republik, zu Versailles über die Vorbedingungen des Friedens Frankreich hatte an das unterdessen errichtete deutsche Reich das Olsaß ohne Belfort und Deutschlothringen mit Metz und Jedenhofen abzutreten und eine Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken zu zahlen, nach deren Erlegung in drei Jahren dao franzosifche Gebiet von den deutscheu Truppen geräumt werden mußte Am 1. März hielt ein Teil des deutschen Belagerungs-Heeres fernen Ernzug in Paris?) Am 10. Mai wurde'der endgültige Fnede zu ^-rantfurt3) am Main durch Bismarck der unterdessen zum Fürsten und Reichskanzler erhoben worden, und .jules Favre unterzeichnet. Die Errichtung des deutschen Reiches 1871. 5)M,tärlhe^°Efle fr<?e6ni§ be§ Krieges zwischen Frankreich und Leuychland war, daß das letztere yne gesicherte Westgrenze er- ') Lies „Der Fall von Paris" von Ad. Stern. kam 2 sro1-- beut,d)en Gruppen wieder abgezogen waren (3. März) tarn es am Ib. Dmrz zu einem allgemeinen Aufstand der Arbeiterviertel' Paris geriet unter die Gewaltherrschaft der «ommunif n S Är fcusns T\fr\-Stx',rn* d.r -ml.7.n"un'd "nl b?mig7i.d.r-,k,chl'°g-n to"lb' ,22' M°i) °°-> Mac. frimi» W °°" - .8a6t im5 freu'n und ' vi" 7 !em von H. Stadelmann. — Friedensseier" unn fr "Deutschlands Siegesdank" von E. Rittershaus “ 10* St. Quenti 19. Jan. Französische Ostarmee in die Schweiz 1. Febr. Übergabe von Paris 28. Jan. Waffen- stillstand. Vorsriede. Einzug in Paris 1. März. Frankfurter Friede 10. Mai 187

9. Geschichte der Neuzeit - S. 92

1902 - München [u.a.] : Franz
92 Die konstituierende Nationalversammlung 1789—1791. Damit die Stadt nicht vollständig unter die Herrschaft des Pöbels Nationalgarde, gerate, organisierte sich die Bürgerschaft militärisch als Nationalgarde, Zn deren Anführer der vom nordamerikanischen Freiheitskriege her beliebte Lafayette gewählt wurde. Bauernkrieg. Die Vorgänge in Paris fanden bald in der Provinz Nachahmung. Das Landvolk fiel über die Schlösser und Klöster seiner bisherigen Gutsherren her und steckte sie in Brand. Vor den Schrecken dieses Bauernkrieges begannen viele Adelige ©Migration, auszuwandern. Um den Gewalttaten der Landbevölkerung gegen den Adel ein Ende zu machen, beschloß die Nationalversammlung, Abschaffung daß sämtliche Privilegien der Aristokratie ausgehoben sein der Privl- sollten. Dem Beispiele des Adels folgte der Klerus, indem er auf alle Zehnten verzichtete, und die Abgeordneten des Bürgerstandes, indem sie in die Aufhebung aller Zünfte wie aller städtischen und provinziellen Vorrechte willigten. Nachdem so das Gebäude des mittelalterlichen Feudalstaates zertrümmert war, ging die Nationalversammlung daran, einen neuen Staat an seine Stelle zu schert. An die Spitze der Verfassung Die Menschen-wurden die sog. Menschenrechte gestellt, denen zufolge alle Menschen rechte. frei und gleich sein und ein Volk auch das Recht haben sollte, sich gegen eine schlechte Regierung zu erheben. Erst nach der Erklärung der Menschenrechte begann die Nationalversammlung die Staatssorm ins einzelne auszuarbeiten. Sie bildete Kon- die absolute Monarchie in eine konstitutionelle um. Dem König stitntionelle wurde die vollstreckende Gewalt gelassen, die gesetzgebende Monarchie, aber der Volksvertretung zugeteilt. ' Brotmangel in Paris und Truppenansammluugen in Versailles Zweiter veranlaßten einen zweiten Aufstand. Große Massen meist be-Anfstand in f chäf tig nn gs lo sen Gesindels rotteten sich am 5. Oktober in aru’ Paris zusammen, zogen mit Piken und Flinten bewaffnet in Zug nach lärmendem Aufmarsch nach Versailles und forderten, daß der Versailles. König nach der Hauptstadt übersiedle. Ludwig fuhr mit den Der König Seinen unter dem Geleite des rohen Haufens nach Paris, wo in nach Paris, oller Eile die Tnilerien zur Aufnahme des Hofes hergerichtet wurden. Dem König folgte bald auch die Nationalversammlung. Die National- Wie die Nationalversammlung noch in Versailles das König-Versammlung tum feiner absoluten Gewalt, den Adel feiner Vorrechte entkleidet in Paris. fjotte, so faßte sie in Paris wichtige Beschlüsse über das Kirchenwesen. Zunächst erklärte sie aus Antrag des Bischofs Kirchengut. Talleyrand von Antun das gesamte Kirchengut in Frank-National- reich für Staatseigentum, wofür der Staat die Besoldung eigen um. dor Geistlichen übernahm. Da man diese Besitzungen aber nicht auf einmal verkaufen konnte, stellte der Staat einstweilen Anweisungen, Assignaten. Assignaten, darauf aus, ein Papiergeld, das so lange wohltätig wirkte, als sich fein Nennwert mit dem wirklichen Werte der in

10. Geschichte der Neuzeit - S. 153

1902 - München [u.a.] : Franz
Äußere Politik des deutschen Reiches 1871—1900. 153 bewohnten Provinzen Westpreußen und Posen ^wieder kräftig aufnahm, indem durch ein eigenes Ansiedelungsgesetz 1886 der Regierung 100 Millionen Mark zum Ankaufe von Grundstücken für deutsche Bauern und Arbeiter zugewiesen wurden, eine Summe, die 1898 auf 200 Millionen Mark und 1902 abermals um 250 Millionen Mark erhöht wurde. Durch diese innere Besiedelung knüpfte Preußen an die Kulturarbeit Friedrichs d. Gr. an und nahm zugleich den Schutz des Deutschtums in Gegenden auf sich, die eifrigen Polonisiernngsbeftrebungen ausgesetzt sind. Während der Durchführung all dieser inneren Reformen hatte die Reichsregierung nie die Wehrhastigkeit Deutschlands außer acht gelassen. So wurden nicht nur alle neueren Erfindungen für die Ausrüstung und Bewaffnung der deutschen Truppen nutzbar gemacht, sondern auch die Stärke des deutschen Heeres mehrmals erhöht ebenso wie die der Kriegsflotte. b) Äußere Politik. Die Erhaltung und Vermehrung der starken Heeresmacht, über die das deutsche Reich verfügt, geschah durchaus nicht zu kriegerischen Eroberungen. Daß die feierlichen Verheißungen seiner Begründer, daß das deutsche Reich ein Reich des Friedens sein wolle, aufrichtig gemeint gewesen, bewies seine ganze äußere Politik in den drei ersten Jahrzehnten seines Bestehens. Stets strebte es danach, den Frieden unter den Kulturstaaten zu erhalten. Das gelang denn auch der genialen und versöhnlichen Staatskunst seines ersten Kanzlers des Fürsten Otto von Bismarck (1871—1890) im wesentlichen. Schon 1872 vermochte er die Kaiser Wilhelm I., Franz Joseph von Österreich und Alexander Ii. von Rußland auf einer Zusammenkunft zu Berlin zum Abschluß des Dreikaiserbündniffes, in welchem die drei mächtigsten Reiche des Festlandes sich zur Wahrung des Friedens in Europa verbanden. Dieses Bündnis jedoch erlitt durch den russisch-türkischen Krieg1) (1877—78). der die deutschfeindliche Partei in Rußland erstarken ließ, einen so harten Stoß, ') Im russisch-türkischen Krieg 1877—1878 verhütete Bismarck eine größere Ausdehnung des Krieges, indem er angesichts der großen Erregung, welche die Friedensbedingungen von San Stefano in England und Österreich hervorriefen, die Berliner Konferenz 1878 veranlaßte, auf der er sich redlich bemühte, die widerstreitenden Interessen Rußlands, Österreichs und Großbritanniens wie die der Türkei und der kleineren Balkanstaaten in Einklang zu bringen. Obwohl er hiebei die Wünsche Rußlands soweit als möglich unterstützte, schlug doch die russische Presse einen feindseligen Ton gegen Deutschland an, indem sie die Sache so darstellte, als ob dieses die Schuld daran trage, daß nicht alle Forderungen Rußlands verwirklicht werden konnten. Der russische Staatskanzler Gortschakow billigte in persönlicher Eifersucht auf Bismarck eine derartige Haltung der russischen Zeitungen und arbeitete auf ein russischfranzösisches Bündnis hin, das seit 1891 auch besteht. Wehrkraft Deutschlands. Friedens- politik. Dreikaiserbündnis 1872.
   bis 10 von 346 weiter»  »»
346 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 346 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 13
2 3
3 9
4 25
5 29
6 2
7 5
8 0
9 2
10 14
11 0
12 5
13 0
14 1
15 8
16 1
17 1
18 0
19 18
20 3
21 1
22 4
23 1
24 13
25 24
26 20
27 4
28 2
29 32
30 0
31 8
32 0
33 2
34 15
35 2
36 3
37 28
38 1
39 294
40 0
41 6
42 1
43 1
44 1
45 49
46 3
47 5
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 1
3 25
4 63
5 1
6 19
7 5
8 13
9 16
10 2
11 1
12 6
13 6
14 0
15 10
16 28
17 33
18 0
19 3
20 7
21 1
22 0
23 1
24 0
25 17
26 0
27 0
28 17
29 0
30 1
31 1
32 5
33 2
34 0
35 2
36 287
37 4
38 6
39 8
40 16
41 24
42 5
43 4
44 2
45 85
46 16
47 2
48 1
49 0
50 0
51 2
52 4
53 0
54 4
55 2
56 3
57 0
58 0
59 6
60 30
61 34
62 1
63 4
64 10
65 0
66 4
67 0
68 31
69 3
70 1
71 11
72 95
73 3
74 5
75 4
76 6
77 7
78 0
79 17
80 1
81 1
82 2
83 2
84 0
85 3
86 5
87 10
88 0
89 2
90 4
91 5
92 140
93 1
94 37
95 3
96 8
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 96
1 201
2 36
3 144
4 36
5 150
6 196
7 193
8 20
9 154
10 100
11 182
12 153
13 34
14 248
15 42
16 122
17 19
18 73
19 247
20 47
21 55
22 70
23 15
24 168
25 89
26 42
27 82
28 63
29 148
30 71
31 52
32 241
33 243
34 170
35 78
36 74
37 70
38 27
39 346
40 126
41 26
42 19
43 96
44 77
45 57
46 65
47 202
48 41
49 43
50 68
51 128
52 525
53 70
54 408
55 157
56 53
57 29
58 53
59 157
60 31
61 47
62 194
63 38
64 52
65 52
66 25
67 171
68 61
69 0
70 102
71 124
72 47
73 137
74 69
75 97
76 98
77 68
78 490
79 152
80 142
81 406
82 42
83 329
84 21
85 63
86 178
87 109
88 102
89 61
90 151
91 199
92 8
93 80
94 75
95 397
96 45
97 46
98 86
99 50
100 156
101 138
102 117
103 160
104 130
105 97
106 16
107 113
108 47
109 275
110 87
111 46
112 38
113 93
114 53
115 85
116 67
117 26
118 84
119 206
120 47
121 29
122 179
123 66
124 159
125 42
126 217
127 202
128 52
129 181
130 83
131 125
132 106
133 287
134 109
135 30
136 406
137 47
138 54
139 239
140 39
141 52
142 78
143 25
144 40
145 136
146 77
147 42
148 207
149 22
150 130
151 55
152 120
153 101
154 169
155 40
156 34
157 72
158 109
159 141
160 112
161 37
162 67
163 81
164 86
165 152
166 153
167 22
168 40
169 31
170 40
171 228
172 155
173 187
174 76
175 230
176 182
177 97
178 63
179 76
180 96
181 59
182 136
183 606
184 126
185 35
186 56
187 55
188 440
189 64
190 14
191 155
192 181
193 265
194 58
195 75
196 109
197 119
198 64
199 214